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1984 begann das "Husky-Fieber" mit einem kleinen Wollknäuel Namens Mino, seines Zeichens ein Siberian Husky.

Mino war ein Familienhund und wurde mit dem Fahrrad oder den Langlaufskiern bewegt. Doch schon zwei Jahre später wurde die Familie größer, die Siberian Husky- Brüder Iskut und Inuvik kamen aus Norwegen.

Schnell war der erste Zwinger gebaut, in den das kleine Rudel einzog. Für Thomas folgten drei Wochen lang relativ schlaflose Nächte im Zwinger. Hätte er damals gewusst, wie oft er in seiner Laufbahn im Zwinger nächtigen würde, ich weiß nicht, ob er bei diesem Sport geblieben wäre.

Doch zu dieser Zeit hatte ihn das "Husky-Fieber" schon voll und ganz gepackt.

Nun hatte er ein kleines Team, das er mit dem Trainingswagen oder Schlitten trainieren konnte. Auf Rennen nahm er oft noch einen "Leasing-Hund" von einer Bekannten mit. Mit Atlas kam der erste richtige Leithund ins Haus.

Doch Thomas träumte davon, ein großes Team mit acht Hunden fahren zu können. Unaufhaltsam kamen im Lauf der Jahre Argos, Petter und Furius dazu. Mit jedem neuen Hund wuchs und veränderte sich die Zwingeranlage.

Als ich Thomas vor 13 Jahren kennen lernte, erklärte er mir sehr überzeugend: " Mehr wie acht Hunde kommen mir nicht ins Haus!"

Heute haben wir fünfzehn Hunde, einen ausbaufähigen Hundetransportanhänger, einen großen Garten, in den man neue Zwinger stellen kann und planen Nachwuchs!

Unsere derzeitigen Teams bestehen aus 7-8 Hunden, unterschiedlichen Alters. Dies hat den Vorteil, dass die "Jungen" von den älteren, erfahrenen Huskies lernen können. Atlas unser "Oldie", wird von mir mit dem Sidewalker bewegt. Die ersten drei Hunde Mino, Iskut und Inuvik mussten wir altershalber einschläfern lassen.

Ich habe in der Szene schon einige Musher aufsteigen sehen,  um Titel fahren, wie Weltmeister oder Europameister, die dann aber ganz schnell wieder verschwanden.  Die Schlittenhundezeitungen sind voll von Anzeigen wie: "wegen Aufgabe des Sports zu verkaufen..."

Es gehört Einiges dazu, 25 Jahre lang mit diesen einzigartigen Tieren zusammen zu leben und trotzdem immer vorne mit zu fahren. Und eines ist sicher: Unsere Freunde werden bei uns alt!


Huskies sind keine Sportgeräte, die man nach Gebrauch in die Ecke stellt. Unser gesamtes Leben ist nach den Hunden ausgerichtet. Sie wollen jeden Tag zur gleichen Zeit ihr Futter ( man könnte meinen, sie hätten eine Uhr im Zwinger hängen), der Zwinger muss gereinigt werden und natürlich brauchen sie auch Ansprache und Zuwendung. In den kalten Monaten müssen sie selbstverständlich ausreichend bewegt werden. Das alles nimmt eigentlich unsere gesamte freie Zeit in Anspruch.

Thomas kann Dank seinem kulanten Arbeitgeber seine Arbeitszeit selbst gestalten, ich arbeite überwiegend bei Nacht, so dass die Hunde so selten wie möglich alleine sind.

Aber wir würden das alles nicht auf uns nehmen, wenn es keinen Spaß machen würde.

Wenn man in den Zwinger kommt, die Hunde freudig an einem hochspringen, beim Zwinger reinigen ein Hund auf dem Rücken steht, der zweite indes alle Manteltaschen durchsucht, während der dritte Husky versucht, einen abzuschlecken, dann sind alle Mühen vergessen, man taucht ein in eine andere Welt, die wunderschön ist.

Wenn wir mal für einen ganzen Tag weg fahren, nehmen wir die Hunde einfach mit. Für viele Verwandten und Bekannten war es am Anfang gewöhnungsbedürftig, sie sagen aber auch heute noch: "Ihr seid verrückt."  Aber mal ganz ehrlich, es ist herrlich, verrückt zu sein!

Natürlich kann man auch nicht eben mal kurz nach Mallorca fliegen. Für uns ist das zum Glück kein Problem, wir waren schon immer begeistert von den nordischen Ländern. Ausserdem ist es bei uns auf der Alb im Sommer so schön, da muss man nicht wegfahren. Unser Urlaub findet im Winter statt. Mitte Februar fahren wir für fünf Wochen in den hohen Norden von Finnland, weit über dem Polarkreis. Selbstverständlich mit unseren "Haustieren".

Dort oben, in unseren einsamen Hütten, lernten wir erstaunliche Seiten an unseren Hunden kennen. Tucker, der Leader, bewies, dass er wirklich ein hervorragender Leithund ist. Er lernte sehr schnell, Spuren im Tiefschnee zu finden auf denen sein Team nicht so tief einsank. Auch die Länge der Strecken war natürlich anders. Während man hier Mühe hat, einen guten Trail von 20 km zu finden, kann man dort oben Hunderte von Kilometern fahren.

Eines Mittags passierte folgende Begebenheit: Thomas stellte sein Gespann aus Tucker, Lyer, Stoldt und Loyd zusammen. Fröhlich jagten sie über den großen See davon. Für mein Empfinden kamen sie aber bald schon wieder zurück. Die Hunde wirkten sehr müde. Auf meine Frage, was denn passiert wäre, antwortete Thomas:" Wir sind alle schier abgesoffen!"

Die kleine Gruppe war in einen sogenannten Owerflow geraten. Die feste Schneedecke drückt mit ihrer Masse auf das dick zugefrorene Eis. Durch diesen Druck entsteht zwischen Eis und Schneedecke eine Art Wasser-Schneematschgemisch. Der Overflow ist bei Mushern sehr gefürchtet, da die Hunde nasse Pfoten bekommen, die dann in der Kälte sofort gefrieren. Über 500 Meter mussten sie durchfahren. Zu beiden Seiten erstreckte sich Tiefschnee, so dass keine Möglichkeit bestand, durch abbiegen zu entrinnen. Man muss es sich vorstellen wie in einem Sumpf. Deshalb konnte Thomas auch nicht vom Schlitten runter um den Hunden zu helfen, er wäre durch sein Gewicht noch viel tiefer eingesunken. Beeindruckt erklärte Thomas mir:" In solchen Situationen zeigt sich, was du für Hunde hast. Ich weiß jetzt, dass ich mich auf meine Jungs hundertprozentig verlassen kann, denn die haben mich da raus gezogen". Entgegen seiner sonstigen Art bekam jeder Hund einen Happen getrockneten Lachs als Danke schön. Ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Thomas zurecht sehr sehr stolz ist auf seine Jungs.


In diesem Urlaub wurde uns klar, dass wir zum Ursprünglichen zurück wollen.

Huskies wurden früher eingesetzt, um leichte Frachten schnell über lange Distanzen zu transportieren.

Die heutigen Rennen im europäischen Raum sind meist als "Sprintrennen" ausgelegt, man findet sehr wenig "Mitteldistanz- oder Longtrailrennen".

Doch die Sprintrennen werden mit Hochgeschwindigkeitsmaschinen gefahren, teilweise auf lebensgefährlichen Pisten.

Wir wollen weg von diesen Sprintrennen, wo es eigentlich nicht mehr um die Hunde geht, sondern nur noch Sekunden zählen.


Die Hunde stehen bei uns im Mittelpunkt, wir wollen ihnen das ermöglichen, was sie eigentlich am Besten können: lange laufen.



Das "Husky-Fieber", es hat uns total in seinen Bann gezogen.

Lange träumte Thomas von einem großen Gespann, das hat er nun.

Heute träumt Thomas davon, einmal beim Yukon-Quest starten zu können, dem härtesten Schlittenhunderennen von Alaska. Einmal dabei sein bei dem Kampf zwischen Natur und Mensch  mit seinen treuen Kameraden.


Ich wünsche mir für Thomas und unsere Hunde, dass dieser Traum auch in Erfüllung geht, denn sie haben es sich alle verdient.



Margit

Doghandlerin